Andenkamele Lamas und Alpakas im Andengebirge von Peru

Die Magie der Andenkamele: Alpakas, Lamas, Guanakos und Vikunjas im Hochgebirge Südamerikas

Zu den Andenkamelen zählen die domestizierten Alpakas und Lamas sowie die wildlebenden Vikunjas und Guanakos. Als Synonyme zu Andenkamele hört man häufiger auch südamerikanische Kamele und Neuweltkamelide. Sie alle zählen zur Familie der Kamele. Andenkamele sind faszinierende Tiere, die in den hochgelegenen Regionen der Anden in Südamerika beheimatet sind. Diese außergewöhnlichen Tiere sind nicht nur wichtig für die Kultur und Wirtschaft der Andenländer, sondern sie haben auch einzigartige Eigenschaften und Merkmale, die sie zu faszinierenden Wesen machen.

 

Domestizierte Andenkamele Lamas und Alpakas

Die beiden bekanntesten Arten von Andenkamelen sind Lamas und Alpakas. Sie sind seit Jahrhunderten eng mit den Menschen in den Anden verbunden. Lamas sind die größere der beiden Arten und wurden traditionell als Lastentiere und Transportmittel verwendet. Sie sind bekannt für ihre beeindruckende Tragfähigkeit und Ausdauer. Lamas haben auch ein charakteristisches, stolzes Aussehen und sind für ihre sanfte Natur und ihre Fähigkeit, sich an extreme Höhenlagen anzupassen, bekannt. Auch die gröbere Lamawolle wird für die Herstellung von Teppichen sowie für Textilien verwendet.

 

Die Alpaka Tiere sind deutlich kleiner und zierlicher als Lamas und haben eine feine, flauschige Wolle. Das Fell von Alpakas ist von hoher Qualität und wird seit Jahrhunderten von den Einheimischen zu hochwertigen Textilien verarbeitet. Insbesondere Babyalpaka Wolle – die höchste der insgesamt fünf Qualitätsstufen – ist unvergleichlich fein und weich und zählt zu den edelsten Fasern der Welt. Um die wertvolle Wolle zu gewinnen, erfolgt die Alpaka Schur einmal jährlich. Da Alpakas gezüchtete Tiere sind, sind sie auf die Schur durch den Menschen angewiesen, da sie ansonsten überhitzen würden. Die wenigsten wissen, dass es zwei unterschiedliche Alpaka Rassen gibt: Huacaya und Suri Alpakas, wobei es deutlich mehr Huacaya als Suri Alpakas gibt. Huacaya Alpakas haben ein dichtes Fell, das in gleichmäßigen Locken über ihren Körper fällt. Ihre Wolle ist plüschiger und verleiht ihnen ein „Teddybär ähnliches“ Aussehen. Suri Alpakas hingegen haben lange, glatte, seidige Fasern, die sich in hängenden „Dreadlocks“ über ihren Körper erstrecken. Alpakas sind scheuer als Lamas, eignen sich kaum als Lastentiere und sind aufgrund ihrer Wolle wirtschaftlich sehr bedeutend für die Andenregionen. Detaillierte Infos zu den Unterschieden zwischen Lamas und Alpakas findest du in unserem Blog.

Lama

Alpaka

Wildlebende Andenkamele Guanakos und Vikunjas

Neben den domestizierten Lamas und Alpakas gibt es in den atemberaubenden Landschaften der Anden zwei weitere faszinierende Arten von Andenkamelen, die wildlebenden Guanakos und Vikunjas (spanisch Vicuñas). Diese Tiere sind perfekt an die extremen Bedingungen der Hochgebirge Südamerikas angepasst und spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem der Region.

Guanakos (Lama guanicoe) sind die größten wildlebenden Andenkamele und sind in weiten Teilen Südamerikas verbreitet, vor allem in Argentinien, Chile, Peru und Bolivien. Sie sind für ihre beeindruckende Geschwindigkeit und Ausdauer bekannt und können in den Höhenlagen der Anden bis zu 5.000 Metern über dem Meeresspiegel überleben. Guanakos haben ein schlankes, elegantes Erscheinungsbild mit braunem Fell und weißen Gesichtsmarkierungen. Ihre Anpassungsfähigkeit an die extremen Temperaturschwankungen im Hochgebirge ist bewundernswert. Dort ernähren sie sich hauptsächlich von Gräsern und Pflanzen. Guanakos sind ein wichtiger Bestandteil des Raubtier-Beuteschemas in den Anden und tragen zur Verbreitung von Samen in ihrer Umgebung bei, indem sie Pflanzen fressen und die Samen über große Entfernungen verbreiten. Ihr Fleisch und Fell waren in der Vergangenheit auch von Bedeutung für die indigenen Völker der Anden, die sie für Nahrung und Kleidung nutzten.

Vikunjas (Vicugna vicugna) sind die kleineren und grazileren Cousins der Guanakos und sind bekannt für ihre unglaublich feine Wolle. Sie sind in den höchsten und entlegensten Gebieten der Anden beheimatet auf über 4.500 Höhenmetern und werden als die heiligen Tiere der Hochgebirge bezeichnet. Vikunjas haben ein dichtes, goldenes Fell, das zu den begehrtesten Wollsorten der Welt gehört. Diese Wolle ist so fein, dass sie als das "Gold der Anden" bezeichnet wird und in der Herstellung von Luxusstoffen wie Vikunjawolle-Decken und -Schals Verwendung findet. Vikunjawolle ist die teuerste Wolle der Welt, ein Pullover aus Vikunjawolle kostet um die 3.000 Euro. Aufgrund ihrer wertvollen Wolle wurden Vikunjas in der Vergangenheit stark gejagt, was zu einem dramatischen Rückgang der Population führte. Glücklicherweise wurden Schutzmaßnahmen ergriffen, um diese gefährdete Art zu erhalten und die Vikunja-Population erholt sich langsam.

Der Lebensraum der Andenkamele

Die Andenkamele, zu denen wie gesagt Lamas, Alpakas, Guanakos und Vikunjas gehören, sind in den hochgelegenen Regionen der Anden in Südamerika beheimatet. Der Lebensraum von Alpakas und ihren Artgenossen erstreckt sich über die Andenländer, darunter Peru, Bolivien, Chile, Ecuador, Argentinien und Teile von Kolumbien. Ihr Lebensraum ist nicht nur herausfordernd, sondern auch von großer Schönheit geprägt, mit atemberaubenden Andenlandschaften und einer reichen Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Diese einzigartige Umgebung hat die Andenkamele geformt und spielt eine wichtige Rolle in ihrem Überleben und ihrer Anpassungsfähigkeit. Generell zeichnet sich der Lebensraum der Andenkamele durch extrem hohe Höhenlagen und verschiedene Landschaftstypen aus, darunter:

Hochgebirge: Andenkamele leben in Höhenlagen, die von 3.000 bis zu über 5.000 Metern über dem Meeresspiegel reichen. Dies sind äußerst raue Bedingungen, die niedrigen Sauerstoffgehalt, intensive UV-Strahlung und extreme Temperaturschwankungen mit sich bringen.

Alpine Wiesen und Steppen: In diesen Höhenlagen finden sich alpine Wiesen und Steppen, die oft von harten Gräsern und Pflanzen dominiert werden. Diese dienen als Nahrungsgrundlage für die Andenkamele.

Gebirgspässe und Schluchten: Andenkamele bewegen sich geschickt in den steilen Gebirgspässen und Schluchten der Anden. Sie sind in der Lage auf unwegsamen Geländen zu wandern und haben spezielle Anpassungen entwickelt, um den extremen Bedingungen zu trotzen.

Hochlandseen und Feuchtgebiete: In einigen Teilen der Anden gibt es auch Hochlandseen und Feuchtgebiete, die wichtige Wasserquellen für diese Tiere darstellen. Die Andenkamele haben erstaunliche Anpassungen entwickelt, um in diesem anspruchsvollen Lebensraum zu überleben. Dazu gehören spezielle Lungenanpassungen, um den niedrigen Sauerstoffgehalt in der Höhe zu bewältigen, dicke Pelze als Kälteschutz sowie dichte Haarpolster unter ihren Füßen, um sich vor scharfen Felsen und kaltem Boden zu schützen.

Nutzung der Andenkamele

Lamas, Alpakas, Guanakos und Vikunjas werden in den Andenländern Südamerikas vielfältig genutzt. Ihre Nutzung hat eine lange kulturelle, wirtschaftliche und soziale Tradition in dieser Region. Hier sind einige ihrer Hauptnutzungen:

Transportmittel: Lamas und Guanakos werden oft als Lasttiere eingesetzt. Sie sind in der Lage, schwere Lasten in den steilen und oft schwer zugänglichen Gebirgsregionen zu tragen. Dies macht sie zu wichtigen Transportmitteln für die Bewohner der Anden, insbesondere in abgelegenen Gemeinden, die schwer zu erreichen sind.

Wolle: Alpakas und Vikunjas sind für ihre hochwertige Wolle bekannt. Die Wolle von Alpakas ist weich und warm und wird für die Herstellung von Alpaka Kleidung, Accessoires und Decken verwendet. Vikunjawolle ist sogar feiner und begehrenswerter und wird zu luxuriösen Textilien verarbeitet.

Fleisch: Das Fleisch von Lamas und Guanakos wird in einigen Regionen der Anden als Nahrungsmittel genutzt. Es ist mager und proteinreich, was in einer Region mit begrenzten landwirtschaftlichen Möglichkeiten von Vorteil ist. Auch Alpakas kann man essen, in Peru findet man häufiger Alpaka Burger auf dem Speiseplan von Restaurants. 

Tourismus: Lamas und Alpakas sind eine wichtige Attraktion für Touristen in den Andenländern. Reisende aus aller Welt besuchen die Region, um diese faszinierenden Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, Trekkingtouren mit Alpakas zu unternehmen und die lokale Kultur kennenzulernen. 

Leder: Lederprodukte, die aus den Häuten von Lamas und Guanakos hergestellt werden, sind in einigen Gebieten ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Handwerkskunst. Das Leder wird oft zu Taschen, Schuhen und anderen Produkten verarbeitet. 

Traditionelle Feste und Zeremonien: Alpaka Kamele und ihre Artverwandten haben eine spirituelle Bedeutung in vielen indigenen Gemeinschaften der Anden. Sie spielen eine Rolle in traditionellen Ritualen und Festen, bei denen sie oft als Symbole für Wohlstand und Glück dienen.

Landwirtschaft: In einigen ländlichen Gebieten der Anden werden Lamas und Alpakas auch zur Bewirtschaftung von Land verwendet. Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren reißen die Andenkamele beim Fressen die Gräser nicht mitsamt der Wurzel heraus, sondern schneiden diese lediglich mit ihren Zähnen ab. So tragen sie dazu bei, Gras kurz zu halten, Bodenerosion zu reduzieren und Landwirtschaft in den anspruchsvollen Hochgebirgsregionen zu ermöglichen.

Wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Bedeutung der Andenkamele in Südamerika

Wirtschaftliche Bedeutung haben die Andenkamele aufgrund ihrer Wolle, die weltweit geschätzt und vermehrt nachgefragt wird. Kleidung und Accessoires aus Alpakawolle tragen zum Export und somit zur Wirtschaft der Andenländer bei. Darüber hinaus sind Lamas und Alpakas als Tourismusattraktionen von großer Bedeutung. Reisende aus aller Welt besuchen die Anden, um diese faszinierenden Tiere kennenzulernen.

 

Auch kulturell und sozial sind Andenkamele von großer Bedeutung für die Menschen in Südamerika. Sie Jahrhunderten sind sie integraler Bestandteil der andischen Kultur und haben sogar eine spirituelle Bedeutung. In vielen indigenen Gemeinschaften der Anden gelten sie als heilig und werden in traditionellen Ritualen verehrt. Darüber hinaus spielen sie eine Rolle in der andischen Mythologie und Kunst.

 

Die Andenkamele sind auch für die Erhaltung der Umwelt in den Hochgebirgen von großer Bedeutung. Aufgrund ihrer angepassten Anatomie und ihres Verhaltens tragen sie dazu bei, die empfindlichen Ökosysteme der Anden zu schützen, indem
sie, wie bereits erwähnt, das Gras kurzhalten und die Bodenerosion reduzieren.