Die exklusive Vikunjafaser wird jedes Jahr bekannter und beliebter. Ein weltweit trauriges Phänomen ist auch bei Vikunjawolle zu beobachten: Die indigene Bevölkerung in Peru und weiteren Ländern Südamerikas profitiert am wenigsten von der Tradition ihrer Vorfahren. Mit Ankunft der Spanier in den Zeiten der Inka startete die Bejagung der Tiere, was die Population erheblich einschrumpfte. Seit 1975 stehen Vikunjas unter Artenschutz und die Schur ist höchst reguliert. Aufgrund dessen stiegen die Vikunjabestände wieder an und schnell wurde klar, dass ein lebendes Vikunja wertvoller ist als ein geschossenes. Denn Vikunjas können bis zu fünf Mal in ihrem Leben geschoren werden. Für die einheimische Landbevölkerung sichert die Vikunjawolle ihren Lebensunterhalt, weshalb sie die Tiere mit Respekt behandeln und aufgrund ihrer Anmut und Schönheit sie zum Teil sogar verehren.
Die Zeremonie „Chacu“ zur Schur der Vikunjas bereitet Tierschützern allerdings große Sorgen. Das Zusammentreiben der Tiere dauert häufig stundenlang und versetzt sie unter großen Stress, bis sie schließlich völlig entkräftet eingeschlossen werden können. Im nächsten Schritt folgt die Schur, die eine weitere Stresssituation darstellt und bei nicht richtigem Vorgehen auch zur Verletzung der Tiere führen kann. Wenn das überstanden ist, werden die Vikunjas wieder freigelassen. Geschwächt und durch
die Schur teilweise auch von Juckreiz getrieben, kratzen sich die Tiere teilweise blutig und Entzündungen können entstehen.
Solche Zustände haben Tierschutzorganisationen auf den Plan gerufen. In Peru und Bolivien hat sich die Welttierschutzgesellschaft gemeinsam mit der Wildlife Conservation Society (WCS) zum Schutz der Vikunjas eingebracht. Sie bieten der einheimischen Bevölkerung Schulungen zur tiergerechten Schur der Vikunjas und verbessern die Hygiene vor Ort durch neue Techniken und modernes Sterilisationsmaterial.
Tierschutz ist ein wichtiges Thema. Viele Interessenten von Kleidung aus Alpakawolle haben häufig Zweifel, ob Alpakawolle Tierquälerei ist. Grundsätzlich nein! Leider gibt es aber Anbieter – insbesondere Großfarmen – die beim Tierwohl sparen und maximal profitorientiert handeln. Generell verteufeln sollte man Alpakawolle allerdings nicht, denn diese sichert der indigenen Bevölkerung in Südamerika den Lebensunterhalt. Wie bei allem was wir kaufen, sollten wir also ein genaues Auge auf den Anbieter werfen.